Kurze Zusammenfassung
Das Video behandelt die aktuelle Situation und die Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien in Südosteuropa, insbesondere in Bulgarien. Es werden die Herausforderungen und Chancen des Marktes, die Rolle von Energiegenossenschaften, die Erfahrungen der ProCredit Bank im Bereich der grünen Finanzierung und die Bedeutung der EU-Taxonomie für die Förderung erneuerbarer Energien diskutiert.
- Bulgarien hat ambitionierte Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien, aber der Markt ist noch nicht so entwickelt wie erhofft.
- Dezentrale PV-Anlagen (kleine PV-Anlagen auf Dächern für den Eigenverbrauch) spielen eine immer wichtigere Rolle.
- Energiegenossenschaften können die Akzeptanz der Bevölkerung für erneuerbare Energien erhöhen und die Energiewende demokratisieren.
- Die EU-Taxonomie definiert, was "grün" ist und was nicht, und wird den Wettbewerb im Finanzsektor im Bereich der grünen Finanzierung verstärken.
Aktuelle Situation und Entwicklungspotenzial erneuerbarer Energien in Südosteuropa [0:07]
Die Situation im Bereich der erneuerbaren Energien in Südosteuropa, insbesondere in Bulgarien, wird als zufriedenstellend beschrieben, da das Interesse und die Beteiligung am Markt hoch sind. Bulgarische Projektentwickler, KMUs, Regulierungsbehörden und sogar Politiker zeigen Interesse an der Finanzierung erneuerbarer Energien und haben ehrgeizige Ziele. Der bulgarische Markt ist jedoch noch nicht so entwickelt, wie man es sich wünschen würde, und hat noch viel Potenzial. Das Problem besteht darin, dass die Preise derzeit sehr volatil sind, was die Bankfinanzierung von Projekten erschwert. Trotzdem ist es ein gutes Umfeld, um Eigenverbrauchs-PV-Anlagen auf Dächern und andere Formen der Finanzierung erneuerbarer Energien zu finanzieren.
Die Rolle von dezentralen PV-Anlagen [1:01]
Es wird betont, dass die Rolle von dezentralen PV-Anlagen (kleine PV-Anlagen auf Dächern für den Eigenverbrauch), die nicht an das Stromnetz angeschlossen werden müssen, wichtig ist. Diese Anlagen haben kurzfristig ein geringes Fertigstellungsrisiko und werden voraussichtlich mehr als 40 % der gesamten PV-Kapazität ausmachen. Haushalte, Kleingewerbe, KMUs und die Industrie, insbesondere die Landwirtschaft, investieren in erneuerbare Energien in kleinem Maßstab, aber in der Summe in großem Umfang. Dies führt zu einer Widerstandsfähigkeit gegen Schocks, reduzierten CO2-Emissionen und Wissensaufbau in den Märkten. Es entsteht ein Ökosystem von Unternehmen und Menschen, die sich in Bulgarien entwickeln, miteinander sprechen und Netzwerke aufbauen.
Erfahrungen mit Energiegenossenschaften [2:29]
Die ProCredit Bank hat hauptsächlich Erfahrungen mit der Finanzierung von Energiegenossenschaften im griechischen Markt gesammelt. Diese Rechtsform ist jedoch nicht neu und existiert in Westeuropa seit über 100 Jahren. Die Idee ist einfach: Die Menschen aus der Region gründen eine juristische Person, die es ihnen ermöglicht, in die eigene Stromerzeugung zu investieren, die dann auch von der Region selbst verbraucht wird. Dies ermöglicht es ihnen, Kapital in etwas Nachhaltiges, Langfristiges und Profitables zu investieren und demokratisiert die gesamte Energieerzeugung.
Vorteile von Energiegenossenschaften [3:17]
Aus ESG-Sicht hat dies viele Vorteile. Wenn man mit den lokalen Gemeinschaften zusammenarbeitet, die wissen, wo die besten Gebiete für PV-Parks sind (z. B. unproduktives Land) oder wer von den Windparks in ihrem Hinterhof profitieren könnte, ändert sich die Einstellung der Bevölkerung. Plötzlich gibt es ein anderes Verständnis für die Energiewende und viel mehr Unterstützung.
Erfahrungen der ProCredit Bank im Bereich der grünen Finanzierung [3:42]
Die ProCredit Bank hat vor mehr als 15 Jahren mit der grünen Finanzierung begonnen. Da sie in Deutschland ansässig ist und auch Projekte in Deutschland finanziert hat, konnte sie Erfahrungen in einem sehr entwickelten Markt für erneuerbare Energien sammeln. Diese Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit internationalen Finanzinstitutionen haben dazu beigetragen, die Kapazitäten und die Kreditvergabetechnologie aufzubauen, von denen die Bank heute profitiert. Die Erfahrungen aus dem internationalen Netzwerk können in den lokalen Märkten vervielfacht werden.
Die Rolle der EU-Taxonomie [4:22]
Die EU-Taxonomie ist ein langfristiges industriepolitisches Projekt, dessen Ziel es ist, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Investitionen und Finanzierungen klar definiert und mittelfristige Ziele festgelegt werden. Die EU-Taxonomie definiert, was "grün" ist und was nicht. Dies wird den Wettbewerb im Bankensektor und im Finanzsektor im Allgemeinen im Bereich der grünen Finanzierung verstärken. Es wird erwartet, dass alle Banken ihre "Green Asset Ratio" ausweisen müssen, wobei die EU-Taxonomie als Grundlage dient.
Auswirkungen der EU-Taxonomie auf die ProCredit Bank [5:29]
Da die ProCredit Bank bereits einen Anteil von rund 20 % grüner Kredite im Kreditportfolio hat, wird sie in diesem Zusammenhang herausragen. Es wäre fair, wenn grüne Kredite im Vergleich zu nicht-grünen Krediten eine gewisse Kapitalentlastung erfahren würden. Dies könnte in Zukunft auf der Grundlage der EU-Taxonomie geschehen. Die ProCredit Bank ist bereits in Bezug auf ESG fortgeschritten, und die EU-Taxonomie wird dies belohnen, da es für die Bank weniger kostspielig sein wird, die Kriterien zu erfüllen, die zum Marktstandard werden.
