Es werde Saarland! [1919 bis 1949] | Die Entstehung eines besonderen Bundeslandes

Es werde Saarland! [1919 bis 1949] | Die Entstehung eines besonderen Bundeslandes

Kurze Zusammenfassung

Das Video erklärt die Entstehung des Saarlandes als politisch-territoriale Einheit. Es beleuchtet die historischen Einflüsse, insbesondere die Rolle Frankreichs und Preußens, sowie die Bedeutung der Kohleindustrie für die Grenzziehung. Die Volksabstimmungen von 1935 und 1955, die den Anschluss an Deutschland bzw. die Ablehnung eines europäischen Statuts entschieden, werden detailliert betrachtet. Abschließend wird die wirtschaftliche Integration in die Bundesrepublik und das Ende des Kohleabbaus als prägende Faktoren der saarländischen Geschichte hervorgehoben.

  • Das Saarland entstand erst 1920 als politische Einheit.
  • Die Kohleindustrie war ausschlaggebend für die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg.
  • Volksabstimmungen prägten die Geschichte, insbesondere 1935 (Anschluss an Deutschland) und 1955 (gegen ein europäisches Statut).
  • Die Integration in die Bundesrepublik erfolgte politisch 1957 und wirtschaftlich 1959.
  • Das Ende des Kohleabbaus 2012 schloss einen historischen Kreis.

Einführung [0:00]

Das Video beginnt mit einer Vorstellung des Saarlandes als kleinstes Flächenland Deutschlands und dem Ziel, die Entstehung dieses Bundeslandes, einschließlich Grenzverschiebungen und Ausgliederungen, zu verstehen. Der Begriff "künstlich" wird dabei nicht wertend, sondern beschreibend verwendet. Das Saarland existiert erst seit 1920 als eigene politische Einheit, zuvor gab es kein vergleichbares Gebilde. Ein kurzlebiges Herzogtum Saarland im 17. Jahrhundert hatte territorial kaum Bezug zum heutigen Saarland.

Vor der Franzosenzeit [1789]

Vor der Franzosenzeit war das Gebiet des heutigen Saarlandes durch eine Vielzahl von Herrschaften geprägt. Im Westen gehörten große Teile zu Frankreich, im Zentrum lag die Grafschaft Nassau-Saarbrücken, im Norden und Osten Gebiete des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken und des Kurfürstentums Trier. Daneben gab es kleinere Territorien wie die Herrschaft Dillingen. Diese Vielfalt spiegelt sich im Wappen des Saarlandes wider, wobei die französische Vergangenheit durch das Wappen der Herzöge von Lothringen repräsentiert wird.

Nach der Franzosenzeit [1815]

Nach der Napoleonischen Zeit und ab 1815 bestanden auf dem Gebiet des Saarlandes vier Herrschaften: Der größte Teil gehörte zu Preußen, im Osten lag die bayerische Pfalz, im Norden das Fürstentum Birkenfeld (Exklave von Oldenburg) und das Fürstentum Lichtenberg (Exklave von Sachsen-Coburg-Saalfeld). Preußen kaufte 1834 das Fürstentum Lichtenberg und gliederte es als Kreis St. Wendel ein. Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 bestanden noch drei Herrschaften: Bayern, Oldenburg und Preußen. Durch den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und die Angliederung von Elsass-Lothringen war das Saarland für einige Jahrzehnte keine Grenzregion mehr.

Das erste Saargebiet [1919]

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag erhielt das Saargebiet ein besonderes Statut. Ein Gebiet von etwa 1900 km² wurde abgegrenzt und dem Völkerbund unterstellt. Frankreich erhielt das Saarbecken als wirtschaftliche Entschädigung für zerstörte Kohlegruben. Die Grenzen des Saargebiets umfassten die Kohlegruben, die zugehörige Industrie und Infrastruktur sowie die Wohngebiete der Arbeiter. Das 1920 gegründete Saargebiet war somit ein rein wirtschaftliches Gebilde. Diese Situation war schwierig, da der Wirtschaftsraum zum Rhein nicht mehr existierte und die industriellen Verknüpfungen zu Lothringen gekappt wurden. Nach 15 Jahren sollte eine Volksabstimmung über die Zukunft des Saarlandes entscheiden.

Volksabstimmung [1935]

Im Januar 1935 stimmten über 90 % der Saarländer für die Angliederung an Deutschland, knapp 9 % für den Status quo und weniger als 0,5 % für den Anschluss an Frankreich. Das Saarland schloss sich der NS-Diktatur unter Hitler an. Die Saarländer hätten sich aber jedem deutschen Staat angeschlossen, und die deutsch-französischen Spannungen sowie die ökonomischen Schwierigkeiten der frühen 1930er Jahre begünstigten das Ergebnis. Die NS-Propaganda nutzte den Sieg aus. 1938 wurde die 1919 erfolgte Abtrennung der Gemeinde Bruchhof-Sanddorf von Homburg rückgängig gemacht.

Der Saarstaat [1947]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gliederten die französischen Besatzer das Saarland 1946 aus ihrer Besatzungszone aus und erweiterten es. 1947 wurde der Kreis Saarburg (bis auf 16 Gemeinden) wieder ausgegliedert, dafür kamen Gemeinden aus Birkenfeld und Kusel hinzu. Das Saarland erhielt eine eigene Verfassung und Staatsbürgerschaft, wurde aber wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen und Teil des französischen Währungsraums (Saar-Franken). Der Saarstaat hatte einen Landtag, eine Landesregierung und alle Merkmale eines Staates, aber die politischen Entscheidungen standen unter Vorbehalt des französischen Kommissars. Frankreich bemühte sich um die Gunst der Saarländer durch die Gründung von Bildungseinrichtungen und kulturelle Angebote. Das Saarland durfte sogar eine eigene Fußballnationalmannschaft stellen.

Europäische Saar [11:40]

Der Widerstand gegen die Frankreichtendenz im Saarstaat wuchs. Parteien, Gewerkschaften und Zeitungen, die sich gegen die Abtrennung von Deutschland aussprachen, wurden verboten. Die Verhältnisse im Saarland wurden mit denen in der DDR verglichen. Der französische Außenminister Robert Schumann schlug 1952 die Europäisierung der Saar vor. Das Saarstatut von 1954 sah vor, das Saarland der Leitung eines Kommissars der Westeuropäischen Union zu unterstellen. Saarbrücken plante den Ausbau zu einem europäischen Zentrum.

Volksabstimmung [1955]

Am 23. Oktober 1955 stimmten mehr als zwei Drittel der Saarländer gegen das neue Statut. Das Ergebnis wurde als Wunsch nach Anschluss an Deutschland interpretiert. Frankreich und Deutschland mussten erneut verhandeln. Die Bundesrepublik finanzierte die Moselkanalisierung und gewährte Frankreich Nutzungsrechte an den saarländischen Kohlevorkommen.

Zurück zu Deutschland [1957/59]

Die Luxemburger Verträge sahen den politischen Beitritt des Saarlandes zu Deutschland zum 1. Januar 1957 vor. Die wirtschaftliche Integration folgte am 6. Juli 1959. Der französische Franc wurde durch die Deutsche Mark abgelöst. Das Saarland war wieder vollständig Teil Deutschlands.

Schlussworte [15:05]

Die Integration des Saarlandes verlief ohne große Schwierigkeiten, obwohl die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit anfangs hinter dem Bundesdurchschnitt zurückblieb. Die Geschichte des Saarlandes ist richtungsweisend, da Deutschland und Frankreich einen Streit friedlich lösen konnten und die Saarländer selbstbestimmt über ihre Zukunft entschieden. Mit der Stilllegung des Bergwerks Saar 2012 endete die Epoche des Kohleabbaus, die für die Entstehung des Saarlandes ausschlaggebend war.

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Date: 9/3/2025 Source: www.youtube.com
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