Die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland

Die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland

Kurze Zusammenfassung

Das Video präsentiert die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (LBE) für Deutschland, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entwickelt wurden. Diese Empfehlungen basieren auf einer transparenten, evidenzbasierten Methodik, die sowohl Gesundheits- als auch Umweltaspekte berücksichtigt.

  • Die LBE werden durch mathematische Optimierung abgeleitet, um ein ausgewogenes Ernährungsmuster zu finden, das Nährstoffbedarf deckt, umweltfreundlich ist und gesundheitsfördernd wirkt.
  • Die neuen Empfehlungen umfassen aktualisierte Botschaften ("Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen") und einen neuen Ernährungskreis, der einen höheren Anteil pflanzlicher Lebensmittel betont.
  • Die Präsentation beinhaltet Beiträge von Experten, die die gesundheitlichen Auswirkungen und die planetare Gesundheit im Kontext der neuen Empfehlungen bewerten.

Einführung

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eröffnet die Präsentation der neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (LBE) für Deutschland. Er betont, dass diese Empfehlungen das Ergebnis jahrelanger Arbeit sind und auf einer neuen, transparenteren und evidenzbasierten Grundlage stehen. Die LBE sollen die bisherigen "10 Regeln" und den Ernährungskreis ergänzen und ersetzen, wobei der Fokus auf einer stärkeren Berücksichtigung von Umweltaspekten liegt.

Ziele und Prozess der Überarbeitung

Caroline Schäfer erläutert die Ziele und den Prozess der Überarbeitung der LBE. Ziel war es, eine transparente und nachvollziehbare Methodik zu etablieren, die gleichzeitig verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen berücksichtigt. Der Prozess umfasste die Gründung einer Arbeitsgruppe, die Recherche internationaler Ansätze, die Entwicklung eines mathematischen Optimierungsmodells und einen öffentlichen Konsultationsprozess.

Das Optimierungsmodell

Schäfer erklärt die Funktionsweise des Optimierungsmodells, das zur Ableitung der neuen LBE verwendet wurde. Das Modell berücksichtigt verschiedene Datenquellen, darunter die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II), den Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), die Sharp indicators database und Disability-Adjusted Life Years (DALYs). Die Entscheidungsvariablen sind der beobachtete Verzehr von 590 Lebensmittelgruppen, die in 18 Obergruppen zusammengefasst werden. Das Modell besteht aus Nebenbedingungen (akzeptable Verzehrmengen, Erfüllung der Nährstoffziele, agronomische Abhängigkeiten) und einer Zielfunktion (Reduktion der Krankheitslast und Umweltlast, Nähe zum üblichen Verzehr).

Gewichtung und Szenarien

Die Zielfunktion des Optimierungsmodells beinhaltet die Gewichtung verschiedener Aspekte wie Krankheitslast, Umweltlast und Nähe zum üblichen Verzehr. Das Umweltziel orientiert sich am 1,5-Grad-Ziel des Weltklimarats, was eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 45 % erfordert. Es wurden zwei Szenarien berechnet: ein Basisszenario und ein Szenario mit einer zusätzlichen Nebenbedingung, die einen Fleischkonsum von 43 g pro Tag (300 g pro Woche) vorsieht.

Übersetzung in Empfehlungen

Die Ergebnisse des Optimierungsmodells wurden in Portionen übersetzt und in die neuen LBE integriert. Dieser Prozess umfasste die Festlegung von Portionsgrößen, die Berechnung der Anzahl an Portionen pro Lebensmittelgruppe und die Festlegung eines Zeitintervalls für jede Gruppe. Die bestehenden Botschaften und der DGE-Ernährungskreis wurden auf Aktualisierungsbedarf überprüft und angepasst.

Ergebnisse des Optimierungsmodells

Das Optimierungsmodell erfüllte alle Nebenbedingungen und erreichte eine Reduktion der Krankheitslast und Umweltlast. Im Basisszenario wurden die Treibhausgasemissionen um 46 % reduziert, im Szenario mit Fleischvorgabe um 44 %. Die Ergebnisse zeigen eine pflanzenbetonte Ernährungsweise mit einem geringeren Anteil tierischer Lebensmittel und diskretionärer Lebensmittel.

Die neuen DGE-Empfehlungen

Die neuen DGE-Empfehlungen tragen den Titel "Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen" und umfassen eine Präambel, die die Gründe für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise erläutert. Der neue DGE-Ernährungskreis ordnet die Lebensmittelgruppen so an, dass der Anteil pflanzlicher Lebensmittel deutlich erkennbar ist. Die Empfehlungen für die einzelnen Lebensmittelgruppen werden detailliert erläutert, wobei der Fokus auf Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen, Getreide und Kartoffeln, pflanzlichen Ölen, Milch und Milchprodukten sowie Eiern, Fisch und Fleisch liegt.

Gesundheitliche Auswirkungen der LBE

Frau Dr. Schlesinger erläutert die gesundheitlichen Auswirkungen der neuen LBE. Sie betont, dass die Empfehlungen auf Metastudien basieren, die den Zusammenhang zwischen Lebensmittelverzehr und dem Risiko für chronische Erkrankungen untersuchen. Die Analyse zeigt, dass eine optimale Zufuhr von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes einhergeht, während ein hoher Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie zuckerhaltigen Getränken das Risiko erhöht.

Planetare Gesundheit und Nachhaltigkeit

Herr Mar Springmann bewertet die neuen LBE im Hinblick auf die planetare Gesundheit und Nachhaltigkeit. Er stellt fest, dass die Empfehlungen eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen darstellen und zu einer Reduktion der Umweltbelastung führen. Er kritisiert jedoch, dass die Empfehlungen noch weiter verbessert werden könnten, indem sie spezifische Empfehlungen für verschiedene Ernährungsmuster (z. B. vegetarisch, vegan) anbieten und den Konsum von Rindfleisch explizit begrenzen.

Diskussion und Schlussfolgerung

In der abschließenden Diskussion werden verschiedene Aspekte der neuen LBE erörtert, darunter die Anschlussfähigkeit an die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland, die Berücksichtigung von Nährstoffzielen und die Rolle agronomischer Abhängigkeiten. Die Referenten betonen, dass die neuen Empfehlungen einen wichtigen Schritt in Richtung einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung darstellen, aber auch weiterhin verbessert werden können.

Watch the Video

Share

Stay Informed with Quality Articles

Discover curated summaries and insights from across the web. Save time while staying informed.

© 2024 BriefRead